Die Osterzeit steht vor der Tür – und mit ihr das traditionsreiche Eierfärben. Wer genug von grellen Industriemarben hat oder einfach ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit leben möchte, findet in der Natur eine überzeugende Alternative. Das Färben mit Pflanzenfarben ist nicht nur umweltschonend, sondern eröffnet zugleich einen kreativen Gestaltungsspielraum – und das Ganze funktioniert oft mit Zutaten, die im eigenen Garten oder der Küche vorhanden sind.
Aber warum sollte man sich als HR-Experte, Arbeitgeber oder Führungskraft überhaupt mit dem natürlichen Eierfärben beschäftigen? Ganz einfach: Es steht sinnbildlich für bewussten Umgang mit Ressourcen, Kreativität aus der unmittelbaren Umgebung heraus – und nicht zuletzt für das Potenzial, Mitarbeitende auch einmal mit unkonventionellen Ideen zu inspirieren. Immer mehr Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit und Authentizität – Werte, die man im Kleinen (z. B. einer Teambuilding-Aktion rund ums Pflanzenfarben-Färben) leben kann.
Warum überhaupt natürlich färben?
Der Verzicht auf künstliche Farbstoffe ist längst mehr als ein hipper Trend. Immer mehr Konsumenten, Mitarbeitende und Stakeholder erwarten von Unternehmen ein Bewusstsein für Umweltfragen und Gesundheit. Die Verwendung natürlicher Farben spricht genau diesen Nerv an – privat wie beruflich.
Für HR-Teams oder Führungskräfte, die bewusst Unternehmenskultur gestalten wollen, lassen sich Aktionen rund um traditionelles Handwerk und natürliche Materialien gut als Anlass für Workshops oder hybride Teamevents inszenieren. Das gemeinsame Färben kann nicht nur generationenverbindend wirken, sondern fördert auch interkulturellen Austausch (viele Kulturen haben eigene Naturfarben-Traditionen) und Achtsamkeit im Arbeitsalltag.
Welche Pflanzen eignen sich zum Färben?
Die Natur hält eine ganze Palette von Farbstoffen bereit – viele davon wachsen direkt vor der Haustüre oder lassen sich in wenigen Handgriffen haltbar machen. Hier eine Übersicht bewährter Pflanzenfarben mit Beispielen aus dem (Schweizer) Gartenalltag:
- Rot/blau: Rote Bete, Rotkohl, Heidelbeeren (je nach pH-Wert variiert der Farbton zwischen Rot, Violett und Blau)
- Gelb: Kurkuma, Ringelblume, Zwiebelschalen (gelbe oder rote), Kamille
- Grün: Spinat, Petersilie, Brennnessel
- Orange: Karotten, Sanddorn, Löwenzahnblüten (mit Essig intensiviert)
- Braun: Schwarzer Tee, Kaffee, Walnussschalen
Wer selbst anbaut, hat gleich doppelt Freude: zum einen beim Pflanzen und Ernten, zum anderen beim Verarbeiten. Viele dieser Pflanzen erfüllen zudem eine Funktion im ökologischen Garten – etwa als Bienenweide (Ringelblume, Löwenzahn) oder zur Schädlingsabwehr.
So funktioniert das natürliche Eierfärben
Die Grundtechnik ist simpel, erfordert aber ein wenig Geduld. Die genaue Farbtiefe hängt unter anderem von der Intensität des Suds, der Kochdauer und der Eiersorte (weiße oder braune Schale) ab. Wichtig: Die Eier sollten vor dem Färben gründlich in Essigwasser gereinigt werden – das entfernt unsichtbare Fettfilme und sorgt für bessere Haftung.
1. Farbsud herstellen
Pro Farbe etwa 500 ml Wasser mit etwa einer Handvoll der gewählten Pflanzenbestandteile in einem Topf zum Kochen bringen. 30–60 Minuten köcheln lassen, bis ein intensiver Sud entsteht. Danach filtrieren (z. B. durch ein Sieb oder ein Tuch).
2. Eier färben
Man kann rohe oder vorgekochte Eier verwenden. Die einfachste Methode besteht darin, die hartgekochten Eier für 10–30 Minuten im Farbsud zu lassen. Für hellere Töne reichen oft schon 10 Minuten, für kräftige Farben lohnt es sich, die Eier über Nacht im Kühlschrank im Sud liegen zu lassen.
Für bessere Haltbarkeit die gefärbten Eier nach dem Trocknen mit etwas Öl (z. B. Sonnenblumenöl) einreiben – das bringt zusätzlich einen schönen Glanz.
Kreative Verzierungen – ohne Chemie
Neben der reinen Färbung bieten natürliche Stoffe spannende Möglichkeiten zur kreativen Gestaltung. Einige Beispiele:
- Blattmuster: Kleine Blätter, Kräuter oder Blüten auf das Ei legen, mit einem Stück alter Nylonstrumpfhose fixieren, dann färben – ergibt filigrane Negativeffekte.
- Wachstechnik: Mit einem Zahnstocher und flüssigem Bienenwachs können Muster aufgetragen werden, die nach dem Färben hell bleiben.
- Tupfen & Spritzer: Mit einem Pinsel und dickerer Farblösung lassen sich spannende Texturen erzeugen – von Aquarell-Optik bis Batik-Effekt.
Kreativ heißt nicht kitschig. Wer sich bewusst auf wenige Farbtöne beschränkt, erzielt besonders harmonische Ergebnisse – und kann die Eier sogar als naturnahe Deko-Elemente im Office oder zu Hause einsetzen.
Tipps für gelungene Ergebnisse
Gute Vorbereitung spart Frust – besonders beim Arbeiten mit Kindern oder in Gruppen. Hier einige bewährte Praxistipps:
- Immer weiße Eier verwenden, wenn Farben möglichst klar erscheinen sollen
- Natürliche Zutaten rechtzeitig sammeln oder trocknen (z. B. Zwiebelschalen, Blüten)
- Farbtests mit Eierschalenresten oder Papierstreifen machen
- Ruhige Hand beim Verarbeiten: Sud kann färben wie Tinte
- Kein Problem, wenn Farben sanft und nicht grell rauskommen – gerade das macht den Charme natürlich gefärbter Eier aus
Ein Mehrwert – nicht nur zu Ostern
Auch jenseits des Osterfests bietet das Thema Färben mit Naturfarben spannende Zeitfenster für HR-Initiativen. Warum nicht einen Workshop zur Farbherstellung als Teil einer Gesundheitsoffensive oder eines Innovationsmanagement-Prozesses etablieren? Solche Aktivitäten fördern sowohl kreative Denkweisen als auch abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. Sie schlagen die Brücke zwischen Tradition, Nachhaltigkeit und der Frage, wie wir Arbeitswelten menschlicher und sinnvoller gestalten.
Und letztlich bedeutet das Färben mit Pflanzenfarben auch: innehalten, entschleunigen, etwas mit den Händen tun. Werte, nach denen sich viele Mitarbeitende – gerade im digital überfrachteten Alltag – zunehmend sehnen.
Praxisbeispiel: Team-Event mit Farbeffekt
Ein mittelständisches Unternehmen aus Basel führte im Vorjahr ein internes Oster-Event durch, bei dem über 50 Mitarbeitende gemeinsam mit ihren Kindern Eier mit Naturfarben gestalteten. Die Farben wurden eine Woche vorab in einer Mittagspause aus Gartenabfällen und Küchenresten angesetzt. Zusätzlich dokumentierte das Kommunikationsteam den Prozess auf dem Firmenblog und in den sozialen Medien – mit großem Echo.
Das Resultat: hohe Identifikation mit dem Unternehmen, deutliches Engagementlevel (sogar aus der Produktion kamen Mitarbeitende freiwillig dazu) – und nicht zuletzt ein nachhaltig positiver „Employer Branding“-Effekt. Die Aktion wurde mittlerweile als wiederkehrendes Element in den internen Kulturkalender aufgenommen.
Fazit – natürlich überzeugend
In einer Zeit, in der Employer Branding oft mit digitalen Tools und KPIs gleichgesetzt wird, kann ein einfacher Zugang über natürliche Rituale wie das Eierfärben überraschen und berühren. Es ist kostengünstig, kreativ, inklusiv und wirkungsvoll – sowohl im Team als auch im individuellen Arbeitskontext. Wer damit beginnt, sieht schnell: Es geht um mehr als bunte Eier. Es geht um Haltung, um Nachhaltigkeit und um lebendige Unternehmenskultur, die sich ganz echt anfühlt. Und das wirkt – garantiert nicht nur zu Ostern.